Interview with Austrian journalist about the future of the democratic left

This interview done in Manchester during the Labour conference was published in Kurier, a mainstream Austrian newspaper, on 25 September 2008
Rot in Not: Groβritanniens ehemaliger EuropaministerMacShane über die Ursachen des Niedergangs der sozialdemokratischen Parteien
"Brauchen einen neuen Marx"
by Konrad Kramar in Manchester
Der britische Ex-Europaminister Denis MacShane hat unter dem Titel ?Die Krise der demokratischen Linken in Europa? kritische Thesen zur Sozialdemokratie verfasst.Der KURIER traf den Labour-Politiker in Manchester.

KURIER: Sichere Arbeitspl䴺e,Pensionen,Gesundheitssystem? die politische Debattewird von sozialdemokratischenAnliegen dominiert.Warumschw䣨eln dann dieParteien?
Denis MacShane: Jeder will den Sozialismus f?h, sichere Arbeitsverh䬴nisse mit guter Gesundheitsversorgung und garantierter Pension. F? Nachbarn aber lieber Kapitalismus mit schwerer
Arbeit unter Druck und ohne Sicherheiten. Sozialdemokratie beinhaltet auch den Willen jedes
Einzelnen, sich in seinen W?n zu beschr䮫en. Und das passt nicht in diese Kreditkarten-
Gesellschaft, die jedemvorgaukelt, alles gleich haben zu k?n. Warum kommen der Sozialdemokratie
dieW䨬er aus der Arbeiterschaft abhanden? Sie hat sich nicht an die neue Arbeitswelt angepasst, in der es kaum noch Industriearbeiter, daf?r immer mehr Selbstst䮤ige gibt, ohne festeBindung anArbeitgeber.
Die Gewerkschaften k䭰fen heutemeist nicht gegenUnternehmer, sondern gegen den Staat und ?ntliche
Einrichtungen wie die Bahn. Das Schrumpfen der Gewerkschaften bedingt, dass die Sozialdemokraten eine schlechtere
Verbindung zu breiten Bev?- rungsschichten haben.Das neue Proletariat sind Zuwanderer, Frauen mit Teilzeitjobs. Gewerkschaften sind aber immer noch Vereine von weiߥn M䮮ern, mit M䮮ern f?nner. Die sind nicht bei den Gastarbeitern, die umvierUhr Fr? schlichten , und teilen keine Flugzettel in deren Sprache aus.Wirm? die
Gewerkschaften dazu bringen, sich ganz neu aufzustellen Es fehlt uns an einer detaillierten Analyse des neuen Kapitalismus.
Es gibt diese moralisierende Weltsicht der 68er-Generation in der Sozialdemokratie. Da geht es vor allem um gr?kulturelle oder Frauenanliegen. Wertvoll, aber ein Projekt der 68er-Generation. Jetzt aberm?irdenmodernen Kapitalismus analysieren, anstatt ihn zu d䭯nisieren. Wirbraucheneinen neuen Marx, eine tief greifende Analyse des Systems.
Verstehen Sie die EU-Skepsis vieler Sozialdemokraten? Sie sollten nicht der Versuchung erliegen, die nationalistische, Europa-
skeptische Karte zu spielen wie die anti-europ䩳che Rechte. Das ist ? siehe Frankreich ? immer schief gegangen. Europamit all seinenSchw䣨enist f?Sozialdemokraten ein wichtiges Projekt. Es kann heute keine Sozialdemokratie in einem Land geben. Sie muss wieder international denken. Und international handeln? Es hieߠimmer: Denke global, handle lokal. Man sollte das heute umdrehen: Zuerst sich die Situation derMenschen vor Ort anschauen. Wie kann ich deren Leben verbessern?
Dann muss ich die Probleme international angehen, mit gest䲫ten internationalen Institutionenwie etwaGewerkschaften.